Frühling


∼ Er ist’s ∼
Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab ich vernommen!
Eduard Mörike (1804 – 1875)

Das wohl bekannteste Frühlingsgedicht mit dem eigentlichen Titel „Er ist’s“ stammt von dem deutschen Lyriker Eduard Friedrich Mörike (dem „Biedermeierdichter“ und Pfarrer) aus dem Jahre 1829.




Zum neuen Jahr

Spruch in der Silvesternacht

Man soll das Jahr nicht mit Programmen
beladen wie ein krankes Pferd.
Wenn man es allzu sehr beschwert,
bricht es zu guter Letzt zusammen.
 
Je üppiger die Pläne blühen,
um so verzwickter wird die Tat.
Man nimmt sich vor, sich zu bemühen,
und schließlich hat man den Salat!
 
Es nützt nicht viel, sich rotzuschämen.
Es nützt nichts, und es schadet bloß,
sich tausend Dinge vorzunehmen.
Lasst das Programm! Und bessert euch drauflos!

Erich Kästner

Adventsimpressionen

Nun sind wir schon in der dritten Adventswoche. Eine herrliche Wanderung in der verschneiten Rhön und ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt in Gelnhausen helfen uns, die Zeit bis Weihnachten mit allen Sinnen zu genießen.

Shinrin Yoku

Shinrin Yoku  – japanisch Waldbaden

Gesundheit aus dem Wald  – die gibt es bei uns direkt vor der Tür, hier im Rhöner Land gibt es herrliche Wälder… einige Impressionen vom Wochenende .

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Die zwei Wurzeln

Zwei Tannenwurzeln groß und alt
unterhalten sich im Wald.

Was droben in den Wipfeln rauscht,
das wird hier unten ausgetauscht.

Ein altes Eichhorn sitzt dabei
und strickt wohl Strümpfe für die zwei.

Die eine sagt: knig. Die andre sagt: knag.
Das ist genug für einen Tag.

Christian Morgenstern (1871 – 1914), deutscher Schriftsteller, Dramaturg, Journalist und Übersetzer

 

Dies ist ein Herbsttag …..

 

                        

Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.

O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.

Christian Friedrich Hebbel

 

September

Der September

Erich Kästner

Das ist ein Abschied mit Standarten
aus Pflaumenblau und Apfelgrün.
Goldlack und Astern flaggt der Garten,
und tausend Königskerzen glühn.

Das ist ein Abschied mit Posaunen,
mit Erntedank und Bauernball.
Kuhglockenläutend ziehn die braunen
und bunten Herden in den Stall.

Das ist ein Abschied mit Gerüchen
aus einer fast vergessenen Welt.
Mus und Gelee kocht in den Küchen.
Kartoffelfeuer qualmt im Feld.

Das ist ein Abschied mit Getümmel,
mit Huhn am Spieß und Bier im Krug.
Luftschaukeln möchten in den Himmel.
Doch sind sie wohl nicht fromm genug.

Die Stare gehen auf die Reise.
Altweibersommer weht im Wind.
Das ist ein Abschied laut und leise.
Die Karussells drehn sich im Kreise.
Und was vorüber schien, beginnt.

Ende August

Die Hundstage sind seit letzter Woche Donnerstag vorbei und somit auch das heiße Sommerwetter. Wir hatten einen traumhaft schönen Sommer, ja einen „Jahrhundertsommer“. Nun, mit den letzten Tagen im August beginnt es langsam in den Herbst zu gehen. Morgens liegt schon Nebel im Haunetal.

                                         

Der Sommer geht

Ende August – und sie ist da,
die erste Herbstzeitlose,
die am Waldrand blüht;
die grünen Blätter werden langsam
rot und gelb und braun.
Kaum noch ein Schmetterling,
der sanft von einer
zu der andern Blume zieht,
kaum noch ein fröhlich Amsellied.

Die Welt wird wieder merkbar leiser,
wenn jetzt der Sommer geht,
ganz sachte geht.
Wenn Nebel kreisen
und wie ein Streicheln dieser Wind
über die Felder und das Haar uns weht.
Wenn nach und nach
der Sommer geht …

© Ingrid Streicher

(*1943), österreichische Autorin von Lyrik-, Erzähl- und Kinderbüchern